Aktuelle Klimamodelle sagen für Nordrhein-Westfalen einen Temperaturanstieg von 2,8 bis 4,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts vorher (im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000). Auf die Veränderung des Klimas und deren Folgen müssen wir uns einstellen. Dies geschieht auch im Kreis Recklinghausen mit unterschiedlichen Maßnahmen.

Gut zu wissen

Was heißt Klimaanpassung?

Extreme Wetterereignisse und -lagen werden infolge des Klimawandels weiter zunehmen. Diese Entwicklung kann durch die drastische Reduzierung von Treibhausgasen zwar teilweise abgemildert werden, aufzuhalten oder gar umzukehren ist der Klimawandel jedoch nicht. Das bedeutet, dass zusätzlich zum Klimaschutz auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und seine nicht mehr abzuwendenden Symptome getroffen werden müssen. Klimaanpassung zielt also darauf ab, zukünftige Schäden so weit wie möglich zu vermeiden.

Kommunale Klimaanpassung

Auf den globalen Klimawandel lokal reagieren

Klimaanpassung wird auf unterschiedlichen Ebenen vorangetrieben, die Regierungen geben Strategien und Förderprogramme vor: auf Europaebene den „Green Deal“, auf Bundesebene die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“, und der NRW-Landtag befasst sich derzeit mit dem bundesweit ersten Klimaanpassungsgesetz auf Landesebene. Klimafolgenanpassung soll fortan fester Bestandteil für die öffentliche Verwaltung werden.

So soll auf kommunaler Ebene ein Klimaanpassungscheck dafür sorgen, dass die Auswirkungen des Klimawandels bei allen politischen Entscheidungen und Planungsvorhaben künftig mitberücksichtigt werden. Die Kommunen haben vielfältige Möglichkeiten, Klimaanpassung lokal voranzutreiben: So können sie beispielsweise in den Bebauungsplänen Vorgaben machen zur Reduzierung versiegelter Flächen, zur Vermeidung von Steingärten, zu Dachbegrünungen, zur Schaffung von Frischluftschneisen oder zum Regenwassermanagement.

Alltagstipps zur Klimaanpassung

Was Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen tun können

Wer nicht auf Gesetze oder baurechtliche Vorgaben warten möchte, kann schon jetzt Maßnahmen zur Klimaanpassung ergreifen, z.B.:

  • Dach- und Fassadenbegrünungen reduzieren die sommerliche Hitze, filtern Schadstoffe aus der Luft und halten Regenwasser zurück
  • begrünte Vorgärten und entsiegelte Flächen leisten einen wichtigen Beitrag zu einem kühleren Klima im Sommer und zur Artenvielfalt
  • Wasserflächen wie Gartenteiche und Springbrunnen haben ebenfalls einen kühlenden Effekt
  • heller Fassadenfarben und Bodenbeläge verringern die übermäßige Aufwärmung
  • wasserdichte Türen und Fenster, Erhebungen vor Kellerfenstern, erhöhte Türen und Rückstauklappen bieten einen Grundschutz vor Überflutungen
  • geothermische Heizungsanlagen nutzen natürliche Wärmequellen und kühlen im Sommer

Klimaanpassung vor Ort

Was im Kreis Recklinghausen bereits umgesetzt wird

Zahlreiche Kommunen im Kreis Recklinghausen haben bereits Klimaanpassungskonzepte erarbeitet. Andere lassen Klimadaten etwa über Hitzeinseln oder Überschwemmungsgefahrenzonen in die Standortplanung zum Beispiel für Seniorenheime einfließen. Daneben betreiben weitere regionale Akteure wie die Emschergenossenschaft und der Lippeverband mit unterschiedlichen Maßnahmen und Programmen Klimaanpassung. Dazu zählen der Emscher- und Lippeumbau mit zusätzlichen renaturierten Flächen, die bei Starkregen überschwemmt werden können und das Hochwasser so von den Wohngebieten fernhalten.

Auch Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünungen sowie zum Regenwassermanagement sind bereits aufgelegt. Der Kreis Recklinghausen engagiert sich im Klimanetzwerk Emscher-Lippe und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bemühungen einzelner Kommunen und Akteure stärker miteinander zu vernetzen. Auch das derzeit entstehende Klimaschutzkonzept der Kreisverwaltung widmet sich der Klimaanpassung mit einer Risikoanalyse. Die Erarbeitung eines kreisweiten Klimaanpassungskonzeptes soll folgen.