Laut Bundesumweltamt entfallen rund 70 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte auf das Heizen, bei Gewerbe und Handel etwa die Hälfte. Die Reduzierung von Heizenergie, vor allem aus fossilen Quellen, ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Gebäude müssen klimagerecht modernisiert werden, um Emissionen zu senken und den Folgen des Klimawandels zu begegnen, wie überhitzten Räumen oder Schäden durch extreme Wetterereignisse.
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Darum geht's
- Welche Klimafolgen betreffen das Handlungsfeld Bauen und Wohnen?
- Was bedeutet klimaneutrales Bauen?
- Welche Handlungsansätze im Bereich der Klimafolgenanpassung gibt es?
- Gibt es Umsetzungsbeispiele aus dem Kreis Recklinghausen?
Gut zu wissen
Welche Klimafolgen betreffen das Handlungsfeld Bauen und Wohnen?
- Steigende Temperaturen verursachen eine verkürzte nächtliche Abkühlung in (Innen-)Stadtbereichen
- damit einher geht eine verminderte Auskühlung der Gebäude, die Anpassungen des Innenraumklimas notwendig machen (mehr Kühlung, Beschattung und Lüftung)
- durch die Zunahme von Starkniederschlägen, Stürmen und Starkböen sowie Gewittern kommt es vermehrt zu Schäden an Fundamenten, der Fassade und anderen Gebäudeteilen
Klimaschutz
Klimaneutrales Bauen und Sanieren
Seit den 1970er-Jahren wurden für Neubauten immer strengere Energiestandards eingeführt. Heute sind Gebäude, die dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) entsprechen, nahezu klimaneutral und können mehr Strom erzeugen, als sie verbrauchen. Ein „klimapositives“ Gebäude spart mehr CO2 durch eigene Energieproduktion und -export als bei Bau und Nutzung emittiert wird.
Die meisten Menschen wohnen und arbeiten jedoch in Bestandsgebäuden, die schlecht gedämmt sind und viel Energie verbrauchen. Um die Klimaziele zu erreichen, sind umfassende Sanierungen notwendig, wie bessere Dämmung, energieeffiziente Heizungen und der Ausbau von Photovoltaik. Der Regionalverband Ruhr bietet mit dem Solardachkataster Ruhr eine hilfreiche Plattform, um Solarmöglichkeiten auf eigenen Dächern zu prüfen. Viele Kommunen im Kreis Recklinghausen gehen darüber hinaus und setzen auf klimagerechte Bauleitplanung, etwa durch den Verzicht auf fossile Energien.

Solarmetropole Ruhr
Informationen zum solaren Bauen im Ruhrgebiet aus einer Hand
Die Solarmetropole.Ruhr bietet zahlreiche Informationen zum Ausbau der Solarenergie - von der Handwerkersuche über Förderprogramme bis hin zu Ansprechpartnern vor Ort. Im Kreis Recklinghausen machen die Kommunen Castrop-Rauxel, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen mit.

Energiesparhaus Ruhr
Informationen zur energetischen Gebäudesanierung
Das Energiesparhaus.Ruhr bietet zahlreiche Informationen zur energetischen Gebäudesanierung - von der Handwerkersuche über Förderprogramme bis hin zu Ansprechpartnern vor Ort. Im Kreis Recklinghausen machen die Kommunen Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten und Recklinghausen mit.
Gründachkataster
Ist Ihr Gebäude für ein Gründach geeignet?
Grünflächen am und auf dem Gebäude haben einen spürbaren Kühleffekt. Der Regionalverband Ruhr bietet mit seinem Gründachkataster einen ersten Überblick, welche Gebäude für eine Dachbegrünung geeignet sind. Zudem können die eingesparte Abwassermenge, die CO2-Absorption und der gehaltene Feinstaub pro Jahr geschätzt werden. Die Ergebnisse dienen als erste Einschätzung. Das Kataster ist ein Kooperationsprojekt von Regionalverband Ruhr und Emschergenossenschaft.
Die interaktive Karte führt Sie zu Ihrem Gebäude
Per Klick auf einen Ort in die interaktiven Karte gelangen Sie zur Detailkarte und können dort straßengenau suchen.
Handlungsansätze + Maßnahmen
Wie Stadtentwicklung und Bauwesen mit Klimafolgen umgehen können
Auswahl von möglichen Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung im Bereich von Bauen und Wohnen:
- Sicherung des notwendigen Flächenbedarfs z. B. für Retentionsflächen oder Frischluftschneisen durch die kommunale Planung sowie die Regionalplanung
- Anpassungsmaßnahmen an Gebäuden zum Schutz vor extremen Wetterereignissen
- bauliche Maßnahmen zum Schutz gegen Hitzewellen (z.B. Verschattungselemente, Wärmedämmung, Dachbegrünung oder eine klimagerechte Architektur)
- Aufklärung der Bewohnerinnen und Bewohner über klimaangespasste Verhaltensweisen
Klimagerechtes Bauen vor Ort
Was im Kreis Recklinghausen bereits umgesetzt wird
Um klimaschützende Sanierungen voranzutreiben, gibt es im Kreis Recklinghausen sieben sogenannte Roll-out-Quartiere des Modellprojektes Innovation City Ruhr. Neben der systematischen Bestandsaufnahme hat das Quartiersmanagement die Aufgabe, die Bewohnerinnen und Bewohner über Sanierungen und die damit verbundenen Energiespar-Möglichkeiten zu informieren.
Weitere größere Bauprojekte im Kreis Recklinghausen sind z.B. Solarsiedlungen, die einen großen Teil des eigenen Energie- und Wärmebedarfs durch Photovoltaik und Solarthermie decken. Hingegen sollen Klimaschutzsiedlungen die wärmebedingten CO2-Emissionen in Wohnsiedlungen weiter reduzieren.
Auch der Kreis Recklinghausen und zahlreiche der kreisangehörigen Städte haben sich ihrer Vorbildfunktion gestellt und das Ziel einer klimaneutralen Verwaltung ausgerufen. Damit sollen Sanierungsmaßnahmen an kommunalen Verwaltungsgebäuden, Schulen oder Sporthallen möglichst klimaneutral ausfallen.
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