Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle im Klimaschutz, weil er fossile Brennstoffe ersetzen kann. Er hilft, überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern. Der „Grüne Wasserstoff“, der klimaneutral produziert wird, kann für Strom, Wärme, in der Industrie und im Verkehr genutzt werden. Das nördliche Ruhrgebiet, besonders die Emscher-Lippe-Region, ist bereits führend in der Wasserstoff-Technologie und trägt so zum Strukturwandel und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei.

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Was ist "grüner" Wasserstoff?

Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff, der mithilfe von erneuerbaren Energien wie Wind- oder Sonnenstrom durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird. Bei diesem Prozess entstehen keine CO₂-Emissionen, weshalb der Wasserstoff als umweltfreundlich gilt. Er wird als nachhaltige Alternative zu fossilem Wasserstoff angesehen, dessen Produktion oft mit hohen CO₂-Emissionen verbunden ist. Wasserstoff ermöglicht weiterhin die Speicherung von Überschüssen an erneuerbaren Energien zum Netzausgleich und ebenfalls bei steigendem Energiebedarf die Rückverstromung.

Wasserstoffprojekte vor Ort

Was im Kreis Recklinghausen bereits umgesetzt wird

Im Kreis Recklinghausen befinden sich bereits zahlreiche Wasserstoffmaßnahmen in Umsetzung oder Planung. Aufgeführt sind an dieser Stelle ausgewählte Projekte und Projektentwürfe aus der Roadmap H2EL, die mit den jeweiligen Stakeholdern qualifiziert und in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Modellregion für Wasserstofftechnologie

Emscher-Lippe ist Hot Spot in Deutschlands Wasserstoffregion Nr. 1

Die Metropole Ruhr ist Deutschlands Wasserstoffregion Nummer eins. Das hat 2020 das IW Consult Köln in seinem Wasserstoffranking der acht untersuchten Wasserstoffregionen ermittelt. Ein besonderer Schwerpunkt der Branche liegt in der Emscher-Lippe-Region. Um alle Aktivitäten zu bündeln und den Aufbau eines Wasserstoff-Ökosystems in der Region zu fördern, hat die Wasserstoffkoordination der WiN Emscher-Lippe GmbH eine Wasserstoffstrategie für die Emscher-Lippe-Region, kurz Roadmap H2EL, mit verschiedenen Handlungsfeldern entwickelt.

Demnach bietet das nördliche Ruhrgbiet mit dem Kreis Recklinghausen und den Städten Bottrop und Gelsenkirchen beste Voraussetzungen zur Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft. Die ansässigen energieintensiven Branchen wie die Chemie, die Energietechnik und der Maschinenbau haben einen hohen Bedarf an wasserstoffbasierten Lösungen. Gleichzeitig wird bereits heute Wasserstoff produziert und anwendungsorientierte Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeiten mit hoher Kompetenz an neuen Technologien. Die Emscher-Lippe-Region kann so als ehemalige Kohleregion, Chemiestandort und Ballungsraum zu einer Modellregion für Wasserstofftechnologie werden.

Regionale Schwerpunkte

Einer der größten Energieverbraucher ist die Industrie. Sie benötigt nicht nur große Mengen Strom und Wärme, sondern auch Wasserstoff als Rohstoff. Dieser wird jedoch zumeist noch aus Erdgas gewonnen und dann „Grauer Wasserstoff“ genannt. Für eine erfolgreiche Energiewende muss er durch Grünen Wasserstoff ersetzt werden. Gerade die starke chemische Industrie in der Region hat einen hohen Bedarf an Wasserstoff; entsprechend groß sind die CO2-Einparpotenziale. Viele Unternehmen der Branche bereiten sich daher auf eine Umstellung vor. Gleichzeitig entstehen auch neue Industrien entlang der Wertschöpfungskette, die Grünen Wasserstoff, Elektrolyseure oder Brennstoffzellen herstellen.

Konkrete Beispiele im Kreis Recklinghausen

  • Evonik im Chemiepark Marl hat damit begonnen, das dortige Kohlekraftwerk bis 2022 auf Gas umzurüsten. Auch Grüner Wasserstoff kann dann als Energieträger zum Einsatz kommen. Das Unternehmen entwickelte zudem eine Membran, die die H2-Herstellung effizienter macht.
  • Im H2-Kompetenzzentrum in Herten wird Deutschlands erste Serienfertigung für H2-Einsenbahnantriebssysteme aufgebaut.
  • Der Entsorger AGR plant, im Abfallheizkraftwerk in Herten erzeugten Wasserstoff in die regionalen Verbundstrukturen einszupeisen.
  • Und unter Beteiligung regionaler Akteure wird mit GETHein bundesweites Wasserstoffnetz aufbaut und derzeit eine Wasserstoffpipeline vom niedersächsischen Lingen über den Chemiepark Marl nach Scholven einrichtet.

Wasserstoffautos gelten als emissionssparende Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugen. Sie sind leise, umweltfreundlich und CO2-neutral. Der Strom wird dabei nicht wie bei reinen Elektrofahrzeugen in einer Batterie gespeichert, sondern durch Brennstoffzellen erzeugt. Diese wandeln den getankten Wasserstoff dann in Energie um und sorgen somit für ein abgasfreies Fahren. Vorteile gegenüber den heutigen batterieelektrischen Fahrzeugen sind schnelle Tankvorgängehohe Energiedichten und große Reichweiten. Besonders im Schwerlastverkehr oder bei hohen Reichweiten bietet sich der H2-Antrieb an, denn Batterien sind bei großem Energiebedarf unwirtschaftlich.

Konkrete Beispiele im Kreis Recklinghausen

  • Das aktuelle Projekt HyExperts Emscher-Lippe bündelt die Bemühungen der Region im Bereich der Wasserstoffmobilität.
  • Die regionale Verkehrsgesellschaft Vestische wird ihren Fuhrpark mit fünf emissionsfreien Wasserstoffbussen aufrüsten und eine eigene Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb nehmen.
  • Auch der Entsorger AGR plant, an seinem Abfallkraftwerk in Herten einen Teil des aus der Müllverbrennung gewonnenen Stroms in Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge umzuwandeln.
  • Tanken können H2-Fahrzeuge aller Art bereits jetzt an der der Wasserstofftankstelle auf Ewald.
© Eckl, M.

Hier entsteht Zukunft

Roadmap für die Wasserstoffregion Emscher-Lippe

Die Roadmap H2EL weist den Weg in die Klimaneutralität mit grünem Wasserstoff in der Wasserstoffregion Emscher-Lippe. Mehr als 100 Projekte und Umsetzungsvorschläge wurden erarbeitet, die bis 2030 umgesetzt werden sollen.

Zur Roadmap H2EL (WiN Emscher-Lippe)

Wasserstoff

Hyperformer Rhein-Ruhr

Die HyPerformer-Region Rhein-Ruhr fördert den Ausbau einer Wasserstoff-Infrastruktur mit Tankstellen und Elektrolyseuren, um den Schwerlastverkehr klimaneutral zu gestalten. Mit einem Investitionsvolumen von 81 Mio. Euro und breiter Unterstützung schafft das Projekt Planungssicherheit für Unternehmen und fördert den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.

Zu den Hyperformern

Zum Nachlesen

Hilfreiche Links zum Thema Wasserstoff

Ansprechpartner

Johannes Jansen

FD Wirtschaft
Kreis Recklinghausen

Tel.: 02361 53 4119

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