Der Mensch reagiert empfindlich auf Klimaveränderungen, insbesondere auf steigende Temperaturen. Hitze beeinflusst die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden erheblich, besonders bei älteren, geschwächten, gesundheitlich beeinträchtigten Menschen und Kindern. Auch im Kreis Recklinghausen hat die extreme Hitze in den letzten Jahren zugenommen. Daten des LANUV zeigen, welche Stadtgebiete heute und zukünftig stark betroffen sein werden.

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Darum geht's

Gut zu wissen

Wie wirken sich Klimafolgen auf die Gesundheit aus?

  • die Wahrscheinlichkeit von andauernden Hitzewellen und heißen Tagen steigt klimawandelbedingt
  • mangelnde nächtliche Abkühlung trägt zur Beeinträchtigung der Gesundheit bei
  • vor allem vorbelastete Menschen und anfällige Personengruppen (Kinder/ ältere Menschen) sind durch Hitzewellen gefährdet
  • durch höhere Lufttemperaturen verbreiten sich Tierarten, die Krankheiten übertragen können, sowie Allergie auslösende Pflanzen leichter (z.B. Stechmücken, Zecken, Ambrosia)

Ergebnisse der Klimaanalyse NRW

Hitzebelastete Gebiete werden klimawandelbedingt zunehmen

Die Klimaanalyse NRW zeigt, welche Stadtteile im Kreis Recklinghausen derzeit von ungünstigen thermischen Bedingungen betroffen sind. Diese basieren auf modellierten Daten von Tages- und Nachtklima während sommerlicher Hitzeperioden und berücksichtigen unterschiedliche Nutzungsarten (Gewerbe, Industrie, Wohn- und Grünflächen). 

Die Analyse zeigt, dass Siedlungsbereiche häufig besonders kritisch sind, während sich die Hitzebelastung mit zunehmender Entfernung von städtischen Ballungsgebieten tendenziell verbessert. Krankenhäuser, Seniorenwohneinrichtungen und Kindergärten liegen oft in stark belasteten Gebieten, was sensible Bevölkerungsgruppen tagsüber und nachts gefährdet. 

Eine angenommene Temperaturzunahme von 1°C würde die Situation in vielen Wohngebieten weiter verschlechtern. Entsprechende Bereiche wurden als Klimawandel-Vorsorgebereiche identifiziert.

Klimatische Gesamtbetrachtung der Klimaanalyse NRW

Die Daten zur Hitzebelastung in den Städten stammen aus der Klimaanalyse des LANUV, die im FIS Klimaanpassung NRW als "Klimatische Gesamtbetrachtung" veröffentlicht wurden. Die Klimaanalyse beruht auf einer Modellsimulation, in die Daten wie Flächennutzung, Versiegelungsgrad, Bebauung und Topographie eingingen. Für alle Flächen im Land wurde dieselbe Ausgangssituation als Startbedingung der Modellierung angenommen: Eine Lufttemperatur von 20° Celsius um 21 Uhr, ein wolkenloser Himmel und keine überregionalen Windströmungen. Dies stellt eine für NRW typische sommerliche Strahlungswetterlage dar, bei der übermäßige Hitzebelastungen möglich sind, deren Auftreten im Zuge des Klimawandels häufiger werden wird.

Karte Hitzebelastung im Kreis Recklinghausen und Bottrop

Legende


Kindergarten
Pflegeheim / Tagespflege
Krankenhaus

Hitzebelastung der Bevölkerung

Anzahl der Betroffenen im Kreis Recklinghausen steigt

Die klimatischen Verhältnisse im Kreis Recklinghausen variieren stark, und je nach Kommune sind unterschiedlich viele Menschen von Hitzebelastung betroffen. Der Klimaanalyse NRW zufolge sind derzeit knapp 50 % der Bevölkerung (über 300.000 Menschen) von ungünstigen thermischen Bedingungen betroffen, insbesondere in Marl, Recklinghausen, Herten und Gladbeck. Bei einem prognostizierten Temperaturanstieg von 1 °C bis Mitte des Jahrhunderts wären zusätzlich etwa 200.000 Menschen betroffen, was insgesamt 81,6 % der Bevölkerung (über 500.000 Menschen) ausmacht.

Bevölkerungsdaten und Klima-Vorsorgebereiche

Zur Berechnung der Betroffenheit der Bevölkerung wurden die Daten der Klimaanalyse mit Bevölkerungsdaten des ZENSUS 2011 (Stand: 09.05.2011) in Beziehung gesetzt. So konnten die Einwohner in Bereichen mit einer "ungünstigen" oder "sehr ungünstigen" thermischen Situation für jede Stadt ermittelt werden.

Auf ähnliche Weise wurde für die zukünftige Hitzebelastung (2050) modelliert. Dazu wurden sogenannte "Klimawandel-Vorsorgebereiche" definiert, in denen bei einer angenommenen Temperaturzunahme von einem Grad Celsius zusätzlich eine (sehr) ungünstige thermische Situation herrschen würde. Dadurch werden Gebiete dargestellt, bei denen der Klimawandel bis zur Mitte des Jahrhunderts voraussichtlich zu einer Verschärfung der Hitzebelastung führen wird.

Handlungsansätze + Maßnahmen

Wie die Klimafolgen für die Gesundheit minimiert werden können

Auswahl von möglichen Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung im Bereich der menschlichen Gesundheit:

  • Aufklärung und Information der Bevölkerung über Klimafolgen
  • verbesserte Informations- und Warnsysteme bei Hitzewellen
  • Kühlung in Gebäuden insbesondere bei vulnerablen Gruppen
  • angepasstes Verhalten (geeignete Kleidung, Sonnenschutz, Abkühlung etc.)
  • klimaangepasste Stadtentwicklung zum Erhalt und zur Aktivierung von Kaltluftschneisen

Weitere Informationen

Datenquellen