Neue Klimasimulationen für Deutschland zeigen, dass Extremereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen in Zukunft häufiger und heftiger auftreten können. Für Nordrhein-Westfalen liegen dem LANUV flächendeckend Daten zur Entwicklung einzelner Klimakenntage seit 1891 vor. Das sind Tage, an denen es überdurchschnittlich warm oder kalt ist oder an dem eine besonders hohe Menge Niederschlag fällt. Soviel schon vorneweg: Während Kälteperioden zurückgehen, nimmt die Anzahl der Tage mit extremer Hitze weiter zu. Und auch für Starkregenereignisse wird ein weiterer Anstieg erwartet.

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Gut zu wissen

Was sind klimatologische Kenntage?

Klimatologische Kenntage sind Tage, an dem ein definierter klimarelevanter Schwellenwert wie z.B. die Lufttemperatur oder die Niederschlagssumme über- oder unterschritten wird.

  • Sommertag: Maximum der Lufttemperatur beträgt ≥ 25 °C
  • Heißer Tag: Maximum der Lufttemperatur beträgt ≥ 30 °C
  • Tropennacht: Minimum der Lufttemperatur in der Nacht beträgt ≥ 20 °C
  • Frosttag: das Lufttemperaturminimum liegt unterhalb des Gefrierpunktes (< 0 °C)
  • Eistag: das Lufttemperaturmaximum liegt ganztägig unterhalb des Gefrierpunktes (< 0°C), d. h. es herrscht durchgehend Frost
  • Starkregentag: Niederschlagsereignisse, bei welchen innerhalb einer kurzen Zeit verhältnismäßig viel Niederschlag fällt (ab 10 mm, 20 mm und 30 mm pro Tag).

Entwicklung der Temperaturkenntage

Mehr Hitzeperioden, weniger Frost

Die Entwicklung der warmen und kalten Temperaturkenntage lässt sich in Nordrhein-Westfalen seit 1891 nachverfolgen. Zwar gibt es über die Jahre hinweg große Schwankungen bei den Einzelwerten. Über die Betrachtung von Mittelwerten in den Klimanormalperioden lassen sich allerdings Langzeittrends ablesen. Die bereits bei der Jahresmitteltemperatur gemachten Beobachtungen bestätigen sich. Während seit 1891 sowie insbesondere seit 1951 die Anzahl der warmen Kenntage stark angestiegen ist, kam es im selben Zeitraum zu einem signifikanten Rückgang der kalten Kenntage.

Für die Zukunft zeigen die Klimaprojektionen eine weitere Zunahme der Temperaturen. Damit einher geht eine weitere Zunahme der Wärme bedingten Kenntage. Im moderaten Klimaszenario (RCP4.5) wird für die Westfälische Bucht im Mittel ein Anstieg von 6 (1971-2000) auf 13 heiße Tage zum Ende des 21. Jahrhunderts angenommen. Gleichzeitig wird im selben Szenario ein Rückgang der Kälteperioden erwartet. So soll die Anzahl der extrem kalten Tage im gleichen Zeitraum im Mittel von 11 auf 3 zurückgehen.

Indikator warme Kenntage 

Temperaturkenntage kennzeichnen besonders kalte oder warme Perioden eines Jahres. Sie geben damit einen Eindruck von Kältereiz und Wärmebelastung in einem Gebiet. Ein Sommertag ist die meteorologisch-klimatologische Bezeichnung für einen Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur 25 °C überschreitet. An einem Heißen Tag überschreitet die Tageshöchsttemperatur 30 °C. Die Anzahl der Heißen Tage und der Sommertage gibt demnach Aufschluss über die Intensität eines Sommers.

Indikator kalte Kenntage

Demgegenüber bezeichnet ein Frosttag einen Tag, an dem das Minimum der Lufttemperatur unter 0 °C liegt. Ein Eistag bezeichnet einen Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur 0 °C nicht überschreitet - es herrscht also durchgehend Frost. Die Anzahl beider Kenntage charakterisiert somit die Härte eines Winters.

Entwicklung von Starkregen

Leichte Zunahme von Starkniederschlag seit 1951

Bei der bisherigen Entwicklung der Starkniederschlagsereignisse kann über den Gesamtzeitraum von einer leichten Zunahme seit 1951 in Nordrhein-Westfalen ausgegangen werden. Ein statistisch signifikanter Trend ist bislang allerdings noch nicht ablesbar.

Die Prognosen der Klimaszenarien erwarten für die Westfälische Bucht eine weitere leichte Zunahme bis Ende des Jahrhunderts. So steigt die Anzahl der Tage mit mehr als 10 mm Tagesniederschlagssumme im moderaten Klimaszenario (RCP4.5) um zwei Tage von 20 (1971-2000) auf 22 (2071-2100).

Indikator Starkniederschlagstage

Generell werden als „Starkniederschlag“ Niederschlagsereignisse bezeichnet, bei welchen innerhalb einer kurzen Zeit verhältnismäßig viel Niederschlag fällt (10 mm, 20 mm und 30 mm pro Tag). Sie können ein Indikator für klimabedingte Veränderungen sein. Allerdings ist der Nachweis aufgrund der lokalen Ausprägungen sehr schwierig zu führen. Dennoch deuten Untersuchungen darauf hin, dass Starkniederschlagsereignisse durch den Klimawandel in den mittleren Breiten zunehmen könnten. Dies hängt damit zusammen, dass warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft. Regnet das Wasser dann ab, ist der Regen häufig sehr viel stärker, da die Wassermassen größer sind.

Karte Starkregengefahrenhinweise Nordrhein-Westfalen

Die Starkregengefahrenhinweiskarte NRW des Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) stellen die Ergebnisse der Simulation von Starkregenereignissen für das Gebiet von Nordrhein-Westfalen dar. Die Daten enthalten jeweils die maximalen Wasserstandshöhen und die maximalen Fließgeschwindigkeiten für ein seltenes (100-jährliches) und ein extremes Ereignis (hN = 90 mm/qm/h) und können über separate Layer in der Karte angezeigt werden. Die Ergebnisse wurden auf der Grundlage eines 3D-Modells (DGM1 NRW), den ATKIS/ALKIS-Daten NRW, KOSTRA-Daten des DWD und weiteren ergänzenden Geodaten berechnet. Diese landesweite Berechnung bietet einen Überblick über die Gefahrenbereiche von Starkregenereignissen für das Land NRW und kann für detailliertere Analysen als Basis dienen.

Allgemeine Hinweise zur Nutzung der Starkregengefahrenhinweiskarte NRW und Informationen zum Haftungsausschluss finden Sie auf der folgenden Seite: Geoportal.de

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