Wasserstoff-Technologien haben das Potenzial, den Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 stark zu beschleunigen.
Zu diesem Schluss kommt der CO2-Kompass Metropole Ruhr, eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Die Berechnung zeigt am Beispiel der Metropole Ruhr, dass in der Region in Zukunft jährlich bis zu 25,5 Millionen Tonnen CO2 außerhalb der Energiewirtschaft eingespart werden könnten – wenn in den kommenden Jahren konsequent in Wasserstoff investiert wird. Im Jahr 2050 könnte allein durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Industrie, Verkehr und Wärmeerzeugung im Ruhrgebiet so 72 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden als noch im Jahr 2018. Die Dimension des Einsparpotenzials durch Wasserstoff machen Vergleiche deutlich: 25,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprechen in etwa der Menge, die rund zwei Milliarden Buchen jährlich binden könnten. Es ist zudem etwa die zehnfache Menge CO2, die durch den innerdeutschen Flugverkehr jährlich vor der Corona-Pandemie emittiert wurden.
Wasserstoff als zentrale Technologie auf dem Weg zur Klimaneutralität
Die IW-Studie ermittelt den aktuellen CO2-Ausstoß des Ruhrgebiets auf Basis von Daten des Umweltbundesamtes und des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen. Die Industrie mitsamt allen energiewirtschaftlichen Prozessen sowie die Wärmeversorgung mit Kleinfeuerungsanlagen und der Sektor Verkehr sind demnach gemeinsam in Deutschland für 99,4 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.
Damit sind es gleichzeitig die Sektoren mit dem höchsten Einsparpotenzial beim Einsatz von Wasserstoff-Technologien und die Treiber eines schnellen Markthochlaufs für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff, so das IW. In der Studie werden die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff-Technologien ermittelt und auf Basis der heutigen Emissionen der künftige Verbrauch errechnet, aus dem sich die Einsparpotenziale im Jahr 2050 ergeben.
„Die Studie unterstreicht die große Bedeutung von Wasserstoff-Technologien auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagt Hanno Kempermann, Leiter Branchen und Regionen beim IW. „Unter der Voraussetzung, dass er grün produziert wird, kann Wasserstoff die zentrale Technologie der Metropole Ruhr bei der Erreichung der Klimaziele werden.“
Metropole Ruhr als technischer Vorreiter in Deutschland und Europa
Als bundesweit größter Emittent ist die Industrie mitsamt allen energiewirtschaftlichen Prozessen für 62 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Im Ruhrgebiet liegt der Anteil um mehr als zehn Prozentpunkte höher. Treiber ist dabei insbesondere die Stahlbranche. Damit hat die Stahlindustrie der Metropole Ruhr eine besonders relevante Hebelwirkung bei der Durchsetzung der bundesweiten Klimaziele.
„Die Metropole Ruhr überzeugt als Wasserstoff-Standort schon heute mit einer europaweit einzigartigen Dichte an industriellen Anlagen, die Wasserstoff erzeugen, sowie einer flächendeckenden Infrastruktur und exzellenten Forschungsinstituten“, sagt RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel. „Diese Voraussetzungen begünstigen den Aufbau einer international orientierten Wasserstoffwirtschaft hier vor Ort und bergen enorme Beschäftigungspotenziale.“
Bereits mit seinem Wasserstoff-Ranking machte das IW im bundesweiten Vergleich der Wasserstoff-Regionen Deutschlands deutlich, dass das Ruhrgebiet aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur beste Ansatzpunkte hat, um eine umfassende Wasserstoff-Wirtschaft aufzubauen – und somit zu einem europäischen Zentrum der neuen Technologien zu werden.
Quelle: Pressemitteilung Metropole Ruhr, 30.03.2021
Wetiere Informationen
- Zur Pressemitteilung
- Wasserstoff im Kreis Recklinghausen (regioklima.de)
- Wasserstoffkoordination Emscher-Lippe